Flutgefahren in der Region Bamberg
- Einführung
- Wie ändern sich Starkregenereignisse mit der Zunahme der Temperaturen?
- Informationen zur grundsätzlichen Gefährdungssituation
- Vorwarnung und Warnlage bei akuten Ereignissen
Zwei Arten der Flutgefahr werden unterschieden:
(1) Hochwasser bzw. Überflutung nach andauernden, flächigen und starken Niederschlägen in einem größeren Einzugsgebiet. In deren Folge baut sich ein Flusshochwasser – gespeist aus dem großen Einzugsgebiet – auf. Es handelt sich dann um die Ausuferung entlang eines Fließgewässers (fluviales Hochwasser bzw. Ausuferung von Fließgewässern), und kann dabei auch noch entfernt von der Region des Niederschlags auftreten.
(2) Hochwasser bzw. Überflutung nach einem meist relativ kurzen, intensiven Starkniederschlag, vor allem aus Gewitterzellen zwischen Mai und September. Auf kleiner Fläche fällt dabei so intensiver Niederschlag, dass die Aufnahme- und Speicherkapazität des Bodens überschritten wird und ein großer Niederschlagsteil zu Oberflächenabfluss wird. Dieser führt direkt am Ort des Starkniederschlags bzw. in dessen lokaler Umgebung zu Überflutungen (pluviale Überflutung bzw. Sturzflut).
Es kommt auch zu Mischformen aus (1) und (2). Eine Einführung in (1) und (2) gibt das folgende Video.
Die oberflächennahe Jahresmitteltemperatur Deutschlands war im Durchschnitt der letzten 10 Jahre (2015-2024) um 2,3 Grad wärmer als im Referenzzeitraum 1881-1910 (Deutscher Wetterdienst). Dieser starke Temperaturanstieg resultiert nach dem Weltklimaratbericht IPCC aus dem menschengemachten Klimawandel.
Nach der Physik kann wärmere Luft mehr Wasserdampf aufnehmen als kühlere Luft. Daher enthalten die vom Ozean nach Europa hereinkommenden Luftmassen mehr Feuchte als noch vor Jahrzehnten, und dies führt bei entsprechenden Wetterlagen auch zu stärkeren Niederschlägen. So werden auch an Gewitter gebundene Starkregenereignisse im Sommerhalbjahr mit zunehmenden Temperaturen intensiver, was zugleich bedeutet, dass die intensiveren Ereignisse häufiger werden. Dazu trägt auch eine Tendenz zur Abschwächung der sommerlichen atmosphärischen Zirkulation bei, so dass sich Gewitterzellen langsamer verlagern können und dadurch mehr Niederschlag je Lokalität abregnen. In der Region Bamberg (Stadt mit Landkreis) wird, wie auch für ganz Deutschland, eine Tendenz zur Zunahme bei der Anzahl von Starkniederschlagsereignissen, die mindestens die Warnstufe 3 für heftigen Starkregen (25 – 40 mm in einer Stunde bzw. 35 – 60 mm in 6 Stunden) erreicht haben, registriert. Die Daten wurden vom Deutschen Wetterdienst flächendeckend mit Radar erfasst.
Es stehen Karteninformationen in guter Auflösung für ganz Bayern zur Verfügung, um sich je Ort über die grundsätzliche Gefährdungssituation bezüglich Überflutung bei Flussausuferung und Sturzfluten zu informieren.
Ausuferungsgefährdung bei Fließgewässern (fluviales Hochwasser)
Gefährdungskarten für die relevanten Fließgewässer geben die Hochwassergefahrenflächen und zugehörigen Überflutungstiefen entlang der Fließgewässer für jeweils drei definierte Wahrscheinlichkeitsszenarien an:
(a) für ein häufiges Hochwasser (ca. 5- bis 20-jährlicher Abfluss),
(b) für ein sehr schweres Hochwasser (100-jährlicher Abfluss), und
(c) für ein extremes Hochwasser (i.d.R. das 1,5-fache des 100-jährlichen).
Festgesetzte und vorläufig gesicherte Überschwemmungsgebiete
(dort besteht im Grundsatz Bauverbot!).
Hinweiskarte über grundsätzlich höhere Grundwasserstände. Siehe hier zu weiteren Erläuterungen. In diesen Bereichen besteht im Ereingisfall höhere Überflutungsgefahr, z.B. auf landwirtschaftlich genutzten Flächen.
Hinweise zur Sturzflutgefährdung aus der Topographie (pluviale Überflutung)
Hinweiskarten für bevorzugte Fließwege, Geländesenken/potenzielle Aufstaubereiche und wassersensible Bereiche. Diese Hinweise bedürfen der Bestätigung durch Erfahrung vor Ort - Hinweise zur Interpretation müssen beachtet werden.
Hinweiskarte zur lokalen Erosionsgefährdung durch Oberflächenabfluss im Kartenviewer Agrar (iBALIS, StMELFT). (Auf Schaltfläche "Karte" gehen, in "Ebenenauswahl" unter "Erosionsgefährdung" Tickbox "Wasser" aktivieren, auf relevante Lokation zoomen, Klick in die Karte liefert Erosionsgefährdung je Ort). Sturzfluten, die auf Bereichen hoher Erosionsgefährdung entstehen, können hohe Frachten des abgespülten Bodens (Schlamm) mitführen.
Gefährdung einer speziellen Einzellokalität/Adresse durch Ausuferung oder Sturzflut
Hinter dieser Auskunft stehen geostatistische Auswertungen topographischer Karteninformationen für ganz Deutschland durch die Versicherungswirtschaft.
Gefährdung durch Rutschungen und Hanganbrüche nach wiederholten Abfolgen von Trockenheit und Durchnässung
Hinweiskarte auf Anfälligkeit für Rutschungen und Hanganbrüche; (Rutschungsgefährdung kann aber auch an dort nicht verzeichneten Geländestellen bestehen).
Niederschlag und Niederschlagsintensität aktuell und für vier Tage zurück aus der Radar-Beobachtung, je Zeitintervall, aus dem LAWA-Portal (Schaltfläche "Kurzanleitung" nutzen!). Zoom auf jeden Ort im Landkreis möglich.
Information über aktuelle Pegel-Meldestufen und Hochwasserwarnungen des Hochwassernachrichtendienstes Bayern
Verfügbarer Bodenfeuchtegehalt nach DWD (Karteneinstellungen: Komponente "Perzentile", Kultur "Gras", Bodenschicht "0 bis 60 cm"). Bei hohem Bodenfeuchtegehalt (~ mindestens 95%-Perzentil) kann der Boden kaum Wasser aufnehmen und aufkommender Starkniederschlag schnell zu starkem Oberflächenabfluss und Überflutungen führen.
Warninformation Smartphone-App NINA (Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenvorsorge)
Warninformation Smartphone-App WarnWetter (Deutscher Wetterdienst)
Warninformation Smartphone-App UmweltInfo (Bay. StMUV)
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